Als weitere Reaktion auf den gescheiterten Militärputsch von Mitte Juli haben türkische Sicherheitskräfte mindestens zehn mutmaßliche Putschisten festgenommen.

Die Männer seien von einem Anwohner in der südwesttürkischen Kleinstadt Ula entdeckt worden. Nach Angaben türkischer Medien hatte es vor den Festnahmen einen Schusswechsel zwischen den Männer und der Polizei gegeben. Die Festgenommenen sollen in der Nacht des Putschversuchs Mitte Juli geplant haben, den türkischen Staatspräsidenten Erdogan festzusetzen.

Dieser hatte als Reaktion auf die Erhebung des Militärs “eine “Säuberung” der Armee”:http://de.euronews.com/2016/07/28/tuerkei-saeuberung-in-medien-und-justiz-geht-weiter angekündigt. Seither wurden rund 66.000 Bedienstete aus allen Bereichen des öffentlichen Dienstes und der Medien verhaftet, suspendiert oder versetzt. Erdogan wirft ihnen vor, mit seinem Kritiker Fetullah Gülen zu paktieren. Seit der Einführung des Ausnahmezustands in der Türkei wenige Tage nach dem Putschversuch regiert Erdogan per Dekret.

Zuletzt hatte der Staatspräsident angekündigt, die Armee vollständig unter staatliche Kontrolle bringen zu wollen. “Unsere Streitkräfte werden nach der Umsetzung des neusten Dekrets sehr viel stärker sein. Die Kommandeure der Armee werden direkt dem Verteidigungsminister unterstellt”, so Erdogan am Samstag in Ankara.

Unterdessen hat Ankara der Europäischen Union ein Ultimatum gestellt. Die Türkei fordert die Einführung der Visafreiheit für türkische Staatangehörige bis Oktober. Diese war Teil des zwischen Ankara und Brüssel vereinbarten Flüchtlingsabkommens. Sollte diese bis dahin nicht in Kraft treten, werden man sich nicht mehr an das Abkommen halten, so die türkische Regierung.